Open Banking Europe 2022 – Wie geht es weiter?

Finextra-Worldline-Open-Banking-Europe-2022

Ein von Finextra [↗] und Worldline [↗] erarbeiteter Report geht der Frage nach, wo die grössten Chance für Open Banking in Europa liegen und was nötig ist, um die Entfaltung weiter voranzutreiben.

Open Banking hat in Europa mit der Einführung von PDS2 zu Fortschritten, Innovationen und Entwicklungen, in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, geführt. Einerseits gab es eine Zunahme an neuen Teilnehmern was den Kunden heute eine grössere Auswahl an Dienstleistungen bietet. Aber andererseits ist die Auswahl immer noch begrenzter als sie tatsächlich sein könnte.

Nach der Einführung der PSD2 mit den Open Banking Elementen, war dem Markt klar, dass daraus neue FinTechs und generell innovativen Start-ups entstehend werden, die einen Teil der Wertschöpfungskette von Finanzdienstleistern in Anspruch nehmen und ihre Geschäftsmodelle aufbauen werden. Es geht sicherlich sehr langsam vorwärts und alle Beteiligten haben noch viel Arbeit (auch Aufklärung) vor sich, um weitere Fortschritte zu erreichen.

Der Report [↗] gespickt mit Zitaten von unterschiedlichen Beteiligten und bietet dadurch wertvolle Insights für Leser und Leserinnen. Die Hauptpunkte, welche behandelt werden sind folgende:

👉 Early Adopters und Innovationsdynamik

👉 Banking Rails und Bereitstellung der Infrastruktur

👉 Strategische Geschäftsvorteile

👉 Onboarding- und Zahlungsdatenstrategie

👉 Was ist nötig, um Open Banking zum Erfolg zu führen?

👉 Weitere regulatorische Vorgaben?

👉 Bereitschaft und Bewusstsein der Kunden

👉 Zukunftsaussichten – Möglichkeiten in integrierten Sektoren


Open Banking hat seine, wenn auch noch kleinen und jungen, Wurzeln geschlagen und ist in Europa nicht mehr wegzudenken. Wenn auch die Veränderungen noch nicht ganz so gross sind wie sich das viele Beteiligte wünschen, so haben die letzten Jahre dennoch einige Veränderungen in der Finanzdienstleisterindustrie angestossen. Die Resultate daraus werden in den nächsten Jahre sicherlich zunehmend spürbarer werden und dann damit das Potential von Open Banking/Finance stärken entfalten lassen.

Die Autoren des Reports sind überzeugt, dass «Embedded Payments» das nächste Open Banking Kapitel schreiben werden und einen noch nie dagewesenen Kampf um die Kundenschnittstelle auslösen wird.

Ich teile ihre Einschätzung zu «Embedded Payments» würde aber sagen, dass «Embedded Finance» als ganzes dazu führen wird den Kampf und die Kundenschnittstelle noch härter zu entfachen. Denn je unsichtbarer Finanzdienstleistungen eingebettet werden, desto weniger werden Finanzdienstleister wahrgenommen werden und um so stärker besteht die Gefahr, dass sie dadurch in den Hintergrund gedrückt werden.

Embedded Finance für umsatzbasierte Finanzierungen von Gastrounternehmen

DoorDash_DoorDashCapital_Parafin_EmbeddedFinance_IvanBuechi

DoorDash, eine Liefer-Plattform für Restaurants, Blumen, Haustierzubehör u.v.m. bietet seinen Restaurantkunden einen neuen Händlerservice an. Dieser erlaubt es den angeschlossenen Restaurants neu einen bequemen und umsatzbasierten Zugang zu Finanzierungen zu erhalten.

Gemäss DoorDash sehen sie durch ihren Plattformbetrieb, dass viele ihrer angeschlossenen Restaurants oft Kapitalinvestitionen für ihren Betrieb bräuchten, aber diese aufgrund ihres Risikoprofils, oft keinen Zugang zu traditionellen Bankfinanzierungen erhalten.

Dieser neuen Service «DoorDash Capital», welchen sie nicht selber erbringen, erlaubt es ihnen den angeschlossenen Unternehmen zu helfen und gleichzeitig die Geschäftsbeziehung mit ihnen zu stärken. Auch sichert es DoorDash mittelfristig Umsätze, da die Rückzahlung als prozentueller Anteil von den zukünftigen Umsätzen auf ihrer Plattform erfolgt.

Es handelt sich bei diesem Service um einen Bargeldvorschuss auf Basis der vergangen Umsätze und nicht um einen Kredit. Dadurch gibt es auch keine Zinsen auf dem Vorschuss, sondern lediglich eine einmalige Gebühr. Die Plattform besitzt die notwendigen Daten, jedoch hat sie keine Skills in der Risikoprüfung noch in der Vorschussvergabe und deren regulatorischen Voraussetzungen. Aus diesen Grund erbringen sie die Leistung nicht selber, sondern betten die Capital-as-a-Service Leistungen von Parafin in «DoorDash Capital» mittels APIs ein.

Das Plattformen ihren Händler, auf Basis von vergangen Umsätzen mit der Plattform Finanzierungen, sei es Bargeldvorschuss, Kredite oder Ratenzahlungen, anbieten ist nichts neues. Was mir aber sehr gut gefällt ist, dass Parafin für Plattform Betreiber wie DoorDash einen Open Finance Service (Capital-as-a-Service) anbietet, welchen die Betreiber, losgelöst von ihrer Grösse, einfach bei sich einbetten können.